Was ist die Schaufensterkrankheit (pAVK)?

Bei der peripheren Arteriellen Verschlußkrankheit (pAVK) ist die Blutversorgung der Beine gestört. Ursache ist zumeist eine Verengung (Arteriosklerose) der peripheren (körperfernen) Arterien. Oft begleitend sind auch die Herzkranzgefäße (Gefahr des Herzinfarkts), die Halsschlagadern (Gefahr des Schlaganfalls) und andere Schlagadern erkrankt. Für eine Durchblutungsstörung der Beine ist es typisch, dass die Beschwerden erstmals bei besonderer Belastung (schnelles Gehen, rasches Treppensteigen) bemerkt werden, und beim Stehen bleiben rasch wieder nachlassen (Stadieneinteilung). Diese Typische Gehbehinderung hat zur Bezeichnung intermittierendes Hinken (Claudicatio intemittens) geführt. Umgangssprachlich existiert auch der Begriff „Schaufensterkrankheit“.

Wie kann ich eine paVK erkennen?

1. Wadenkrämpfe entstehen schon nach kurzen Gehstrecken und bilden sich rasch beim Stehenbleiben zurück.

2. Etwas aufwändiger der Ratschow-Test:

Zur Durchführung des Tests muss sich der Patient auf den Rücken legen und die Beine im Winkel von 90° anheben. Dann vollführt er über maximal zwei Minuten oder bis zum Auftreten von Schmerzen ca. 30 Sprunggelenksbewegungen pro Minute. Patienten, die die Beine nicht solange halten können, sollen diese abstützen oder von anderen Personen halten lassen. Nach Ablauf dieser Zeit setzt sich der Patient hin und lässt die Beine herabhängen. Daraufhin werden die Zeiten bis zum Erreichen der folgenden Zustände der Venenfüllung gemessen. Bei der pAVK sind diese Zeiten allgemein verlängert.

Bei den folgenden Angaben handelt es sich um Richtwerte:

  • Leichte diffuse Rötung der Füße: Normalerweise wird dieser Zustand innerhalb von 5 Sekunden erreicht. Bei Patienten mit pAVK dauert dies wesentlich länger (20 bis 60 Sekunden).
  • Venenfüllung am Fußrücken: Normal sind bis zu 20 Sekunden. Bei pAVK-Patienten dauert die vollständige Venenfüllung über 60 Sekunden.

3. Beantworten Sie zur Selbst-Einschätzung ihres persönlichen Risikos diesen Fragenkatalog der SCVIR (Gesellschaft der Interventionellen Radiologen):

  1. Haben Sie Herz oder Gefäßprobleme, wie z.B. zu hohen Blutdruck, Herzattacken oder Schlaganfall?
  2. Haben Sie Diabetes (Zuckerkrankheit)?
  3. Gibt es in Ihrer Familie Zuckerkrankheit oder Herz- und Gefäßerkrankungen?
  4. Haben Sie Schmerzen oder Krämpfe in ihren Beinen während des Gehens oder während anstrengender Übungen und geht dieser Schmerz weg durch Ausruhen?
  5. Haben Sie nachts Schmerzen in den Zehen oder Füßen?
  6. Haben Sie Geschwüre oder Wunden an den Füßen, welche schlecht heilen?
  7. Rauchen Sie?
  8. Haben Sie jemals geraucht?
  9. Haben Sie mehr als 10kg Übergewicht?
  10. Essen Sie fette Speisen mehr als dreimal pro Woche?
  11. Habe Sie einen eher körperlichen inaktiven Lebenswandel?

Bei mehr als 5 „ja“ Antworten sollte Sie eine Gefäßabklärung durchführen lassen.

Ursachen einer paVK

Häufige Ursachen sind:

  • Arteriosklerose
  • Periphere Embolie (akuter Gefäßverschluss)
  • Periphere Aneurysmen
  • Vaskulitis

Seltene Ursachen sind:
Kongenitale oder erworbene Gefäßmißbildungen, Fibromuskuläre Dysplasie, Zystische Adventiadegeneration, Kompressionssyndrome, Gefäßtumor, Pseudoxanthoma elastica, Trauma oder Strahlenschaden, venöse Claudicatio

Welche Stadien bestehen?

Die Einteilungen erfolgen in der Regel nach Fontain (seltener nach Rutherford):

Im Stadium I bestehen Verengungen der Arterien, aber noch keine Beschwerden.

Im Stadium IIa beginnen die Schmerzen erst ab Gehstrecken von mehreren hundert Meter. Nach kurzen Pausen wird man beschwerdefrei und kann weiter gehen. Die Schmerzen werden durch den Sauerstoff-Mangel in der Wadenmuskulatur beim Gehen hervorgerufen.

Das Stadium IIb läßt einen nicht einmal mehr 200m weit gehen, ehe man stehen bleiben muss. Deshalb auch Schaufenster-Krankheit (Stehenbleiben bei einer Auslage als Ausrede für die Wadenkrämpfe).

Im Stadium III treten die Schmerzen bereits in Ruhe auf, besonders nachts, wenn die Beine hochliegen. Das Herunterhängen der Beine oder das Aufstehen und Herumgehen verursacht oft sogar eine Beschwerdelinderung.

Im Stadium IV entstehen durch kleinste Verletzungen kaum heilende Wunden, Infektionen können auftreten, Zehen werden Blau oder schwarz und das Gewebe geht zugrunde. Die Blutversorgung reicht nicht mehr aus um eine Wundheilung zu erreichen.

Stadien der paVK Übersicht

Fontain Rutherford Symptome
Stadium Grad/Kathegorie
I 0/0 asymptomatisch
IIa I/1 Gehstrecke > 200m, leichte CI
IIb I/2 Gehstrecke < 200m, mäßige CI
I/3 Gehstrecke < 200m, schwere CI
III II/4 ischämischer Ruheschmerz
IV III/5 kleinflächige Nekrosen
III/6 großflächige Nekrosen
CI = Claudicatio intermittens (zwischenzeitliches Hinken)

Fontain
Stadium
Rutherford
Grad/Kategorie
Symptome
I 0/0 asymptomatisch
IIa I/1 Gehstrecke > 200m, leichte CI
IIb I/2 Gehstrecke < 200m, mäßige CI
I/3 Gehstrecke < 200m, schwere CI
III II/4 ischämischer Ruheschmerz
IV III/5 kleinflächige Nekrosen
III/6 großflächige Nekrosen

Wie ist der Verlauf der Erkrankung?

Der Schlüssel zum dauerhaften Erfolg gegen die pAVK liegt in der konsequenten Bekämpfung der Risikofaktoren (Rauchen, Bluthochdruck, hohe Blutfette, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel). Durch die präventiven Maßnahmen kann man am meisten für seine Gesundheit tun. Es wird nicht nur die pAVK positiv beeinflusst, sondern auch das Risiko der Komorbidität (Begleiterkrankung) wie Herzinfarkt oder Schlaganfall gesenkt. Der Verlauf der Erkrankung wird dadurch verlangsant oder gestoppt. Regelmäßige Kontrollen sollten jedoch erfolgen, damit durch einfache Therapien (PTA) die Krankheit schon früh behandelt werden kann.

Wann wird die PTA durchgeführt?

Die perkutane transluminale Angioplastie wird vor allem bei folgenden Erkrankungen angewendet:

  • Arterienverengungen, insbesondere der Bein- und Beckenarterien (Arterielle Verschlusskrankheit, „Schaufensterkrankheit“)
  • Krankhafte Gefäßerweiterungen (Aneurysmen)
  • Gefäßmissbildungen

Risikofaktoren

  • Rauchen (betrifft große Gefäße)
  • Hyerlipidämie
  • Übergewicht
  • Hypertonie
  • Diabetes mellitus, Zuckerkrankheit (betrifft kleine Gefäße, Mikroangiopathie)
  • Bewegungsmangel

Welche Komplikationen können bei der Intervention auftreten?

Die häufigste Komplikation ist eine Nachblutung aus der Punktionsstelle (meistens in der Leiste). Diese kann mittels einer exakten Kompression meist behoben werden. Sehr selten muss eine chirurgische Behandlung mit Gefäßnaht erfolgen.
Während der Behandlung ist es möglich, dass sich Gefäße verschließen, die meist in der gleichen Sitzung wieder eröffnet werden können.
In sehr seltenen Fällen kann es auch zu einer Gefäßverletzung mit Blutaustritt in das umgebende Gewebe kommen. Mit entsprechenden Verfahren werden diese aber wieder abgedichtet.

Allgemeine Informationen zur Strahlendosis

Orientierungshilfe Radiologie